Das letzte Aufgebot (Sept. 2021)

Die längst überfälligen Gemeinderatswahlen in Meran versprechen wiedermal ein besonders spannendes Schauspiel. Die Frage an die Sterne lautet: Welche Gesamtstimmung trägt der Wahltag in sich, bezogen auf die Chancen der drei großen Bündnisse? Mit einem sog. Sonnenaufgangshoroskop wurde bereits bei der letzten Wahl im Mai 2015 ein stimmiges Ergebnis erzielt (siehe im Meraner Stadtanzeiger, Ausgabe 09/15) – gemäß dem Leitspruch: Die Sonne bringt es an den Tag.

Am 10. Oktober geht die Sonne in Meran (auf den astronomischen, nicht landschaftlichen Horizont bezogen) im luftigen Sternzeichen Waage auf, passend zur breitgefächerten Auswahl an Listenzeichen und Kandidat*innen. Das Unwägbare, wie die Stadt Meran denn am besten zu regieren sei, liegt gleichsam In der Luft.

Von der Sonne verdeckt steigen am Aszendenten (AC) auch die Planeten Merkur (sich mitteilen, ‚wählen‘) und Mars (sich aufregen) auf, als Initialzündung für den anstehenden Interessenskonflikt. Die Grundstimmung ist demnach luftig-feurig, denkaggressiv, und gar einige Wähler*innen dürften nicht nur wegen der ‚Coronaskepsis‘ quer oder mit der Wut im Bauch (Mars) wählen. Damit könnte es ein heißer Wahltag werden, zumindest ein Tag mit viel ‚heißer Luft‘ für die Berichterstattung.

Als Herrscherin des Waagezeichens hat sich Venus, zusammen mit dem Mond, im weltoffenen Zeichen Schütze sozusagen einquartiert, was auf eine starke Wahlbeteiligung hinweist. Dabei dürften besonders die Frauen den Ton anzugeben, verstärkt durch die ‚neuen Meraner‘. Man wählt, im guten Glauben an das Bessere, liberal und ‚multikulti‘ und liebt freie Fahrt voraus. Mit ‚Think Lady‘ ein starkes Plus für die interethnisch-bunt ausgerichtete italienische Bürgerliste La Civica per Merano.

Der Mond vertritt das Wahlvolk als Ganzes und möchte auf seinem Weg durch das Schützezeichen (siehe Grafik, ohne die Winkelbeziehungen) gerne Berge versetzen. Als erstes hat er dem müden Saturn (das Edelweiß) dessen leeren Akkus halbwegs aufgeladen, und nebenbei die verstreuten Verfechter einer ‚sicheren Stadt’ wohlwollend begrüßt. Daraufhin kokettiert er flüchtig mit dem ‚grünen‘ Neptun in Fische. Schließlich begegnet er dem Jupiter im luftigen Zeichen Wassermann, Hoffnungsträger der Erneuerer. Die Stimmung im Volk ist damit auch offen für die vom ‚sozial-ökologischen Bündnis‘ der Grünen angesagte ‚Partizipation, Transparenz und Chancengleichheit‘. Auch wenn Jupiter längst nicht alles hält, was er verspricht.

Mit einer möglichen Pattsituation zwischen der blauen und der grünen Bürgerbewegung droht diese Wahl erneut zu einer Luftnummer zu werden. Kandidat*innen, in deren Geburtsbild die Sonne oder der Aszendent in den Sternzeichen Schütze, Wassermann oder Fische steht, haben dennoch Chancen auf einen persönlichen Erfolg. (30. September 2021)