Astrologie im Christentum (Dez. 2017)

Am Anfang des Christentums stand die Astrologie. Denn vor rund 2000 Jahren glaubte man an eine große Zeitenwende, begründet dadurch, dass das Sternbild Fische am Frühlingsanfangspunkt (heute 21. März) verweilte. Das war für die Menschen zu jener Zeit von besonderer Bedeutung. Der Frühlingsanfang wurde nämlich mit der Auferstehung der Sonne, dem Licht Gottes, in Verbindung gebracht. Dieses neue Fische-Zeitalter schien gekennzeichnet durch Mitgefühl, Friedfertigkeit und Nächstenliebe. Eigenschaften, die auch Jesus Christus und seine Anhänger verkündeten, deren Kennzeichen sinngemäß ein Fisch war.

Jesus wurde ursprünglich als Mensch gewordenes göttliches Licht und als Personifizierung der Sonne gesehen. Die Sonne durchläuft im Jahreskreis insgesamt zwölf Tierkreiszeichen, das heißt zwölf Phasen mit ebenso vielen Themen. Daher ist es kein Zufall, dass Jesus sich ausgerechnet mit zwölf Aposteln umgab. Zusätzlich verkörpern die vier Evangelisten astrologische Themen, da ihre Symbole identisch sind mit den fixen Zeichen im Tierkreis: Löwe, Stier, Wassermann und Skorpion, dargestellt als Löwe, Stier, Mensch und Adler (Skorpion).

Der Stern von Bethlehem

Als wichtigstes himmlisches Zeichen galt damals zu Beginn des Fische-Zeitalters eine wiederholte Vereinigung der hellsten Planeten Jupiter und Venus beim Königsstern Regulus. In der Bibel wurde der Messias beim Aufgang „des hellen Sterns“ geboren. Der Schweizer Archäoastronom Dieter Koch konnte diesen Stern als Venus am Morgenhimmel identifizieren. Wenn sie vor der Sonne aufging (heliakischer Aufgang) wurde sie damals als „Lichtbringer“ angesehen. Eine Bezeichnung, die auch auf Jesus zutrifft, der in der Offenbarung des Johannes von sich selbst als dem „strahlenden Morgenstern“ spricht. Diese Prophezeiung wohl veranlasste die - laut Matthäus-Evangelium - als „drei Könige“ bezeichneten persischen „Sterndeuter“, den Messias aufzusuchen.

Christliche Feste und sakrale Kunst

Die Astrologie beeinflusste auch den kirchlichen Kalender, in dem Jahresfeste wie Weihnachten, Ostern oder Allerheiligen an bestimmten Punkten des Sonnenlaufes ausgerichtet wurden. Der 25. Dezember kurz nach der Wintersonnenwende wurde dabei schon in vorchristlicher Zeit als die Wiedergeburt der Sonne, also Gottes verstanden und zelebriert. In der christlichen Kunst und kirchlichen Architektur ist die Astrologie - genau betrachtet - noch allgegenwärtig. Jahreskreis-Mandalas, Tierkreis-Darstellungen oder die vier Tierkreiszeichen der Evangelisten finden sich hier fast überall. Besondere Schmuckstücke sind die astrologischen Uhren, gleichsam Live-Horoskope.

Wahre Astrologie im Einklang mit Gott

Verstehen wir Gott als höhere Ordnung, als himmlische Macht und als kosmisches Gefüge, so dürfte er sich ganz besonders in den himmlischen Konstellationen zeigen, deren Rhythmen harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Wahre Astrologie zeigt auf, an welcher Stelle wir in diesem göttlichen Gefüge stehen, welche Talente wir mitbekommen haben und welche Aufgaben uns aufgetragen sind. Was wir daraus machen, müssen wir selbst entscheiden und mit unserem Gewissen vereinbaren, um die eigene Mitte, den höheren Sinn und damit auch den Einklang mit Gott zu finden. (Gekürzte Fassung eines Beitrages von Christine Keidel-Joura - http://www.astrologie-schule-bremen.de)